Zur Autorin: Laura Merten ist Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.) und Buchautorin. Unter dem Motto “Mehr wissen, besser essen” übersetzt sie Ernährungswissenschaft in Alltagssprache und begeistert damit zahlreiche Menschen für gesunde Ernährung und mehr Ernährungskompetenz.
Du möchtest abnehmen, aber ohne radikale Diäten und ständiges Hungern? Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem gesunden Kaloriendefizit. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du das Kaloriendefizit berechnest und damit effektiv und nachhaltig Gewicht verlierst.
Wir zeigen Dir, welche Lebensmittel Dir helfen und welche Du besser meiden solltest. Und das Beste: Wir haben 12 leckere Rezepte unter 500 Kalorien für Dich zusammengestellt. Perfekt für eine gesunde, kalorienbewusste Ernährung – ganz ohne Verzicht. Lass uns gemeinsam Deinen Weg zur Wunschfigur starten!
Das Wichtigste in Kürze:
Kalorien sind ein Maß für die in der Nahrung enthaltene Energiemenge. Alle Zellen in Deinem Körper brauchen Energie, um richtig zu funktionieren. Ähnlich einem Auto, das seinen Treibstoff braucht.
Nach der Aufnahme spaltet Dein Körper die Nahrung während der Verdauung auf und setzt dabei die darin enthaltene Energie frei. Und genau diese Energie treibt alles an, was Du so tust: Atmen, Denken, Gehen, Schlafen, Verdauen, Laufen usw.
Aber Dein Körper muss nicht unbedingt die gesamte Energie direkt nach dem Essen verbrauchen. Er speichert die zusätzlichen Kalorien – meist in Form von Fett und Kohlenhydraten – für einen späteren Gebrauch. Das kann Dir beim Sport machen oder anderen energieaufwändigen Tätigkeiten zugutekommen.
Kalorien sind also die Energieeinheit, die Du aus Lebensmitteln und Getränken erhältst. Der Kalorienverbrauch bezieht sich auf die Menge, die Du täglich verbrauchst oder verbrennst. Er umfasst drei Komponenten:
Wenn Du bei Deinen Aktivitäten weniger Kalorien verbrennst, als Du verbrauchst, nimmst Du zu. Der Energiebedarf ist also niedriger als der Kalorienverbrauch in diesem Fall.
Aber auch das Gegenteil ist der Fall. Ist der Kalorienverbrauch höher als der Energiebedarf, verlierst Du Gewicht. Das liegt an der sogenannten negativen Kalorienbilanz. Denn der Körper wird hier gezwungen, die Fettreserven zu verbrennen.
Nicht nur der direkte Kalorienverbrauch bestimmt das Gewicht. Es gibt weitere Faktoren, die zu Gewichtsschwankungen führen können, z. B.
Wie viel Kaloriendefizit pro Tag gesund ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine gute Faustregel für eine gesunde Gewichtsabnahme ist ein Defizit von etwa 500 kcal pro Tag. Damit solltest Du etwa 0,5–1 Kilogramm pro Woche verlieren.
Dabei wird von einem Ausgangswert von mind. 1.200–1.500 Kalorien pro Tag für Frauen ausgegangen. Für Männer ist ein Wert von 1.500–1.800 Kalorien pro Tag festgelegt. Ist das Kaloriendefizit zu hoch, kann sich das negativ auf Deine Gesundheit auswirken.
Auch wenn Du gerade eine Diät machst und Abnehmen willst beachte Folgendes: Das Kaloriendefizit sollte keinesfalls zu hoch sein! Der Körper braucht eine Mindestanzahl an Kalorien, um richtig zu funktioniert.
Wenn Du zu viele Kalorien einsparst, kann das negative Folgen haben, z. B.
Zu hohes Kaloriendefizit Symptome:
Wenn Du Dich nicht gut fühlst während einer Diät, solltest Du unbedingt mit einer Ernährungsfachkraft sprechen. So könnt ihr gemeinsam den für Dich passenden Plan entwickeln.
Bevor Du Dein Kaloriendefizit berechnen kannst, musst Du zunächst Deinen Kalorienbedarf kennen. Und diesen kannst Du unterteilen in Grundumsatz (GU), Ruheenergieverbrauch (REV) und körperliche Aktivität (PAL).
Der Grundumsatz (GU) wird unter standarisierten Bedingungen bestimmt. Die Messung wird morgens nach dem Aufwachen nach etwa 8 Stunden Schlaf durchgeführt. Außerdem musst Du etwa 12 Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit haben.
Für die Berechnung des Grundumsatzes gibt es verschiedene Formeln:
Harris Benedict Formel:
Mifflin St. Jeor Formel:
Der Grundumsatz wird also unter strengen Bedingungen bestimmt. Im Gegensatz dazu steht der sogenannte Ruheenergieverbrauch (REV). Die Messung muss nicht unmittelbar nach dem Aufwachen erfolgen und zwischen der letzten Mahlzeit keine 12 Stunden vergehen.
Berechnung Ruheenergieverbrauch in kcal pro Tag:
Nach diesen Berechnungen kennst Du sowohl Deinen Grundumsatz (GU), als auch Deinen Ruheenergieverbrauch (REV). Wenn Du Dich allerdings mehr oder weniger viel bewegst, musst Du diese Bewegung einbeziehen.
Hier kommt der PAL-Wert (Physical Activity Level) zum Einsatz. Dieser Faktor ist abhängig von dem Aktivitätslevel. Je mehr Du Dich tagsüber bewegst (z. B. in Deinem Beruf), desto höher der PAL-Wert.
Hier eine Übersicht der verschiedenen PAL-Werte:
Diesen Faktor multiplizierst Du jetzt mit der Stundenanzahl und zählst die Zahlen zusammen. Um den Durchschnitt zu berechnen, musst Du diese Zahl durch 24 (Stunden) teilen. Und dieser Durchschnitt wird am Ende noch mit Deinem Grundumsatz multipliziert. Heraus kommt dann Dein Gesamtenergiebedarf. Hier zwei Beispiel-Rechnungen:
Frau: 60 kg, 50 Jahre alt, 165 cm groß, Lehrerin
Mann: 75 kg, 50 Jahre, 180 cm groß, Sachbearbeiter im Büro
Nachdem Du jetzt Deinen Grundumsatz, Ruheenergieverbrauch sowie Deinen Gesamtenergiebedarf kennst, geht's an die Umsetzung. Um ein gesundes Kaloriendefizit zu erreichen, braucht es zu Beginn etwas Planung.
Damit Du auch einen guten Plan hast, helfen wir Dir bei den ersten Schritten. Deshalb findest Du hier einige Tipps, wie Du ein Kaloriendefizit zum Abnehmen erreichen kannst. Denn mit der richtigen Lebensmittelauswahl klappt es fast wie von allein.
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um ein gesundes Kaloriendefizit zu erreichen und zu halten. Zudem kann eine gesunde Lebensmittelauswahl vor Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes-Typ-2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.
Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung beinhaltet Folgendes:
Wahrscheinlich hast Du keine Lust, ständig Deine Kalorien zu zählen. Zu Beginn kann es allerdings sinnvoll sein, die Mahlzeiten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So bekommst Du ein besseres Gefühl für die Kalorienmenge und auch versteckte Kalorien.
So kannst Du Deine Kalorienzufuhr verringern, ohne Kalorien zu zählen:
Auch wenn die Ernährung einen großen Anteil am Kaloriendefizit hat, ist die Art und Anzahl der Aktivität essenziell. Regelmäßige körperliche Bewegung ist aber nicht zum zur Gewichtsabnahme gut. Fachgesellschaften empfehlen, dass Erwachsene sich wöchentlich 2–4 Stunden mäßig intensiv oder 1–2 Stunden intensiv bewegen.
Zu den mäßig intensiven Übungen gehören Walking, leichtes Radfahren und Yoga. Intensive Aktivitäten sind Joggen oder schnelles Radfahren. Dazu sollen mindestens zwei Tage pro Woche Krafttraining integriert werden. Dieses kann nämlich dazu beitragen, dass Dein Körper dem Verlust von Körperfett den Vorrang vor Muskelmasse einräumt.
Ein weiterer Vorteil von Kraftsport und Muskeln ist der erhöhte Kalorienverbrauch. Selbst in Ruhe verbrennt Muskelmasse mehr Energie als Fettmasse. Du kannst also auch im Schlaf mehr Kalorien verbrennen, wenn Du mehr Muskelmasse hast.
Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafteinheiten ist optimal. Wichtig ist, dass Dir der Sport auch Spaß macht. Deshalb solltest Du Dir Sportarten raussuchen, für die Du Dich begeistern kannst. Wenn Du Dich ständig quälen musst, wirst Du vermutlich nicht lange Gefallen dran finden und aufhören.
Natürlich ist ein Kaloriendefizit beim Abnehmen unerlässlich. Das ist jedoch nicht immer der Fall, weil sich weitere Faktoren auf den Fortschritt auswirken können. Wenn Du die Kalorienmenge reduziert, können hormonelle Veränderungen, Wassereinlagerungen und Fettspeicherung dazu führen, dass das Gewicht zahlenmäßig gleich bleibt. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Körperzusammensetzung nicht verändert.
Beim Abnehmen und für das Kaloriendefizit solltest Du ein paar Dinge beachten:
Es gibt kein Patentrezept für das perfekte und richtige Kaloriendefizit. Grundsätzlich kann man sagen, dass Du abnimmst, solange Du Kalorien reduzierst und eine Mindestmenge beibehältst. Dass ein Kaloriendefizit auch abwechslungsreich und lecker sein kann, siehst Du anhand der Rezepte weiter unten.
Ein wichtiger Faktor ist die Getränkeauswahl. ein Glas Fruchtsaft enthält bspw. über 100 kcal, während Wasser keine hat. Tatsächlich kann Heißhunger auch ein Zeichen für Durst sein. Versuche nächstes Mal, wenn Dich der Hunger packt, erstmal ein Glas Wasser zu trinken.
Erfolgsversprechend sind auch die DASH-Diät und mediterrane Ernährung. Beide legen ihren Schwerpunkt auf diesen Lebensmitteln:
Diese Lebensmittel sorgen für ein längeres Sättigungsgefühl, sodass Du weniger Snacks brauchst. Neben diesen Ernährungsformen gibt es noch ein paar allgemeinere Tipps für ein gesundes Kaloriendefizit.
Der Leitsatz besagt: Um Gewicht zu verlieren, brauchst Du ein Kaloriendefizit. Da scheint es naheliegend, dass kalorienarme Lebensmittel die beste Wahl sind. Aber das ist etwas zu leicht gedacht. Vielmehr kommt es auch die richtige Auswahl und Kombination an. Trotzdem kann man Lebensmittel in geeignet und weniger geeignet einteilen.
Gute Lebensmittel für ein Kaloriendefizit:
Schlechte, kalorienreiche Lebensmittel:
Neben dieser großen Auswahl an Lebensmitteln, kannst Du noch ein paar allgemeine Grundlagen beachten:
Auch wenn Du hin und wieder ein paar der ungesunden Lebensmittel genießen kannst, solltest Du es nicht übertreiben. Zu starke Restriktionen können Frust auslösen und Deinen Erfolg verhindern. Sieh diese Lebensmittel also eher als "Guilty Please", die Du selten zur Belohnung isst.
Eine typische Angabe für eine Diät zum Abnehmen sind 1.500 kcal pro Tag. Daher wird oft empfohlen, drei Mahlzeiten am Tag mit je etwa 500 kcal zu essen. Damit Du ein besseres Gefühl für die Menge bekommst, findest Du hier 12 Rezepte mit weniger als 500 kcal pro Portion.
Frühstück unter 500 kcal:
Mittagessen unter 500 kcal:
Abendessen unter 500 kcal:
Bedenke jedoch, dass Dein Bedarf – auch in der Diät – höher als 1.500 kcal sein kann. Wenn Du viel Sport machst und einen aktiven Lebensstil hast, musst Du auch mehr Essen. Denn wie Du weißt, ist ein zu hohes Kaloriendefizit ungesund. Erhöhe also entweder die Mengen oder iss eine Mahlzeit mehr pro Tag.
Der Körper benötigt für jede seiner Funktionen Energie, die wir z. B. in Form von Kalorien über die Nahrung aufnehmen. Im Laufe des Tages verbraucht er diese Kalorien. Je nachdem wie aktiv Du bist, kann der Energiebedarf variieren.
Um zu wissen, wie hoch dieser Bedarf ist, kannst Du zunächst Grundumsatz, Ruheenergieverbrauch und Gesamenergiebedarf berechnen. Ein gesundes Kaloriendefizit liegt bei etwa 400–500 kcal pro Tag. Eine ausgewogene Ernährung mit kalorienarmen Lebensmitteln und viel Bewegung sind wichtige Schritte für Deine Diät.
Gute Lebensmittel sind bzw. frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen sowie Milchprodukte, Eier und Fisch. Vermeiden solltest Du Fast Food, raffinierte Kohlenhydrate, frittierte Lebensmittel sowie gesüßte Getränke.
Warum nehme ich trotz Kaloriendefizit nicht ab?
Wenn Du trotz Kaloriendefizit nicht abnimmst, könnte es an einer Unterschätzung Deiner Kalorienzufuhr liegen. Oftmals werden Portionsgrößen falsch eingeschätzt oder versteckte Kalorien übersehen. Auch unregelmäßiges Essen – an manchen Tagen im Defizit, an anderen im Überschuss – kann den Abnehmerfolg bremsen.
Weitere Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder hormonelle Schwankungen können ebenfalls eine Rolle spielen. Nach einer gewissen Zeit ist es normal ein Plateau zu erreichen. Bedenke aber, dass eine gleichbleibende Zahl auf der Waage nicht bedeutet, dass Du kein Gewicht verlierst. Es kann sein, dass Du Muskelmasse zu- und Fettmasse abnimmst.
Wie hoch ist die Anzahl der Kalorien, die der Körper benötigt?
Dein täglicher Kalorienbedarf hängt von mehreren Faktoren ab: Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe und Aktivitätslevel. Der Grundumsatz plus Leistungsumsatz ergeben den Gesamtenergiebedarf.
Durchschnittlich benötigen Frauen etwa 1.600–2.200 kcal pro Tag, Männer etwa 2.200–2.800 kcal. Um Deinen genauen Bedarf zu berechnen, kannst Du bspw. die Harris-Benedict-Formel (siehe oben) nutzen.
Wie kann ich den Jo-Jo-Effekt vermeiden?
Um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, setze auf eine langsame, nachhaltige Gewichtsabnahme statt auf radikale Diäten. Achte darauf, dass Dein Kaloriendefizit moderat bleibt und Du genug Nährstoffe aufnimmst. Integriere regelmäßige Bewegung in Deinen Alltag, um Muskelmasse zu erhalten und den Stoffwechsel anzukurbeln.
Nach der Diät ist es wichtig, nicht sofort zu alten Essgewohnheiten zurückzukehren. Vielmehr solltest Du eine ausgewogene, gesunde Ernährung beibehalten. So bleibt Dein Abnehmerfolg bestehen und Dein Gewicht stabil.
Quellen:
Du hast einen stressigen Alltag? Lass uns ein wenig Ruhe schaffen. Hier findest Du weitere interessante Artikel, Videos und Rezepte, die Dir ein Lächeln und mit ein bisschen Glück auch Ruhe in den Tag zaubern können.