Kennst Du Deine Blutgruppe? Dann kennst Du auch die ideale Ernährung für Dich. Moment mal, ist das so einfach? Laut der Blutgruppendiät schon!
Durch die richtige Lebensmittelauswahl soll Deine allgemeine Gesundheit und Fitness profitieren. Was hinter der Blutgruppendiät steckt und ob sie wirklich funktioniert, erfährst Du in diesem Artikel.
Die Blutgruppendiät (BGD) ist eine bekannte Ernährungsform, deren Empfehlungen auf den Blutgruppen basieren. Die AB0-Blutgruppen sollen bestimmen, welche Lebensmittel am besten geeignet sind. Sie wurde 1996 von dem amerikanischen Naturheilkundler Peter J. D'Adamo populär gemacht.
Laut D'Adamo soll die bestmögliche Ernährung und der optimale Sport von der jeweiligen Blutgruppe abhängen. Durch diese Anpassungen soll sich die allgemeine Gesundheit verbessern und das Risiko für chronische Krankheiten senken.
Er behauptet außerdem, dass jede Blutgruppe die genetischen Eigenschaften der Vorfahren darstellt. Dazu zählt auch die Ernährung, mit der sie am besten zurechtkamen.
Niemand weiß so richtig, warum wir verschiedene Blutgruppen haben. Gängige Theorien besagen, dass sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Die Blutgruppen basieren darauf, welche Antigene sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden.
Welcher Bluttyp Du bist, ist abhängig von den Genen Deiner Eltern. Du erbst entweder die Blutgruppe Deines Vaters oder Deiner Mutter. Bei einer Blutspende muss das gespendete Blut mit dem Blut des Empfängers übereinstimmen.
Die vier wichtigsten Blutgruppen sind:
Früher nannte man die Blutgruppe "Rhesustyp", heute sagt man "Rhesusfaktor". Deine Rhesusgruppe wird durch ein anderes Genpaar als Deine AB0-Blutgruppe bestimmt.
Blut ist entweder Rhesusfaktor-positiv oder negativ, je nachdem, ob bestimmte Moleküle vorhanden sind. 0-negatives Blut kann bei Bedarf an jeden gespendet werden. Wird positives Blut an eine negativen Rhesusfaktor gespendet, kommt es jedoch zu Komplikationen. Generell ist es aber immer besser, die genaue Blutgruppe zu bestimmen.
Eine zentrale Theorie der BGD hat mit Proteinen zu tun, den sogenannten Lektinen. Dabei handelt es sich um eine Familie von Proteinen, die sich an Kohlenhydrate binden kann. Lektine auf pflanzlicher Basis werden manchmal als Antinährstoffe bezeichnet und können beim Menschen negative Wirkungen auslösen, z. B.:
Nach der Blutgruppendiät-Theorie kann der Verzehr der falschen Lektinarten speziell auf verschiedene Blutgruppen abzielen. Sie können dazu führen, dass sich die roten Blutkörperchen verklumpen und das Risiko für Krankheiten erhöhen.
Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein kleiner Teil der Lektine in rohen, ungekochten Hülsenfrüchten eine für eine bestimmte Blutgruppe spezifische verklumpende Wirkung haben kann. So legt eine Studie aus 2004 nahe, dass rohe Limabohnen die roten Blutkörperchen der Blutgruppe A beeinträchtigen könnte.
Insgesamt scheint es aber so zu sein, dass die Mehrzahl der Lektine mit allen AB0-Blutgruppen reagiert. Das bedeutet, dass Lektine in der Ernährung mit Ausnahme einiger Sorten roher Hülsenfrüchte nicht blutgruppenspezifisch sein können.
Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass Lektine unschädlich gemacht werden können. Durch Keimen, Einweichen und ausreichendes Kochen verschwinden sie fast vollständig aus Hülsenfrüchten. Du brauchst also generell keine Angst davor zu haben. Rohe Hülsenfrüchte solltest Du aber komplett meiden.
Deine Blutgruppe basiert auf Deinen Genen, also der Deiner Vorfahren. Dr. Peter J. D'Adamo behauptet, dass sich die Blutgruppen aus verschiedenen Gesellschaften entwickelt haben. So entwickelte sich auch die passende Ernährung.
Die Blutgruppe 0 entwickelte sich laut D'Adamo am frühesten. Sie geht auf die Cro-Magnon-Menschen zurück, die etwa 40.000 v.Chr. lebten.
Als Jäger und Sammler ernährten sich Menschen mit Blutgruppe 0 kohlenhydratarm und eiweißreich (quasi low carb). Sie erinnert stark an die Paleo-Diät.
Gute Lebensmittel für Blutgruppe 0:
Schlechte Lebensmittel für Blutgruppe 0:
Die Blutgruppendiät A (positiv) entwickelte sich um 25.000 v.Chr. als nächstes, wie die Ernährung zeigt. Denn diese Entwicklung kam durch die Landwirtschaft. Daher sollte eine pflanzliche Ernährung für diese Blutgruppe am besten geeignet sein.
Gute Lebensmittel für Blutgruppe A:
Schlechte Lebensmittel für Blutgruppe A:
Die Blutgruppe B entwickelte sich bei nomadischen Völkern um etwa 15.000 v.Chr. Diese konzentrierten sich auf das Hüten von Tieren. Fleisch und Milchprodukte dominierten ihre Ernährung.
Gute Lebensmittel für Blutgruppe B:
Schlechte Lebensmittel für Blutgruppe B:
Die seltene Blutgruppe entwickelte sich laut D'Adamo erst vor weniger als 1.000 Jahren. Sie ist eine Mischung aus den Blutgruppen A und B und entstand, als sich die beiden Bevölkerungsgruppen vermischten. Zu den Empfehlungen zählen Fisch essen, Gemüse sowie Tofu und Truthahn.
Gute Lebensmittel für Blutgruppe AB:
Schlechte Lebensmittel für Blutgruppe AB:
Die Blutgruppendiät basiert wie gesagt auf der Annahme, dass es die ideale Ernährung für jede Blutgruppe gibt. Menschen der jeweiligen Blutgruppe vertragen bestimmte Lebensmittel besser oder schlechter als andere. Damit Du einen besseren Überblick bekommst, findest Du hier nochmal eine Tabelle.
Laut dem Naturheilkundler Peter J. D'Adamo sollen Menschen durch die Blutgruppendiät gesünder leben. Die Lebensmittelauswahl unterscheidet sich je nach den Blutgruppen A, B, AB und 0.
Im Fokus stehen v. a. Lektine, eine Familie von Proteinen. Laut der Blutgruppendiät kann der Verzehr falscher Lektinarten die roten Blutkörperchen verklumpen. Dadurch soll das Risiko für chronische Krankheiten steigen.
Die passende Ernährung manifestiert sich bereits durch verschiedene Gesellschaften. Blutgruppe 0 ist die älteste und basiert auf der Auswahl eiweißreicher und kohlenhydratarmer Mahlzeiten.
Typ A wird auch als Agrarier bezeichnet und stützt sich auf pflanzlichen Lebensmitteln. Blutgruppe B scheint mit Milchprodukten gut zurechtzukommen. Typ AB ist folglich eine Mischung aus den Empfehlungen von A und B.
Wie wissenschaftlich ist die Blutgruppendiät?
Aktuell gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Blutgruppendiät einen Nutzen hat. Das schlussfolgern auch verschiedene Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). In ihrer Stellungnahme weisen sie darauf hin, dass die beworbenen gesundheitlichen Effekte reine Theorie und wissenschaftlich nicht bewiesen sind.
In den bisherigen Studien konnten keine spezifischen Vorteile von Lebensmitteln der jeweiligen Blutgruppen zugewiesen werden. Die Blutgruppendiät basiert grundsätzlich auf einer ausgewogenen Ernährung. Keine verarbeiteten Lebensmittel, Obst und Gemüse sowie gesunde Fette.
Wenn Du Dich zuvor ungesund ernährt hast, wird die Blutgruppendiät vermutlich positive Effekte haben. Dass sie aber abhängig vom jeweiligen Bluttyp ist, ist nicht wissenschaftlich belegt.
Ist die Blutgruppendiät eine langfristige Ernährungsform?
Ja, Du kannst Dich prinzipiell langfristig mit der Blutgruppendiät ernähren. Der Grund sollte aber primär die Auswahl natürlicher Lebensmittel sein. Dass Lebensmittel wie Kichererbsen, Bananen oder Tomaten ungesund sind, stimmt nicht. Auch nicht für eine bestimmte Blutgruppe.
Was ist der beste Sport für meine Blutgruppe?
Bei der Blutgruppen Ernährung spielt die Auswahl der Sportart ebenfalls eine Rolle. So wird Menschen mit Blutgruppe 0 empfohlen, sich intensiv zu bewegen. Außerdem sollten sie Nahrungsergänzungsmittel für ihren empfindlichen Magen einnehmen. Menschen mit Blutgruppe A dagegen eher Aktivitäten mit geringerer Intensität und Meditation.
Zur Autorin:
Laura Merten ist Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.) und Buchautorin. Unter dem Motto “Mehr wissen, besser essen” übersetzt sie Ernährungswissenschaft in Alltagssprache und begeistert damit zahlreiche Menschen für gesunde Ernährung und mehr Ernährungskompetenz.
Quellen:
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