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Bitter fragt – Andrea antwortet: Wie funktioniert der Säure-Basen-Haushalt?
Experten Interviews 8 min

Bitter fragt – Andrea antwortet: Wie funktioniert der Säure-Basen-Haushalt?

Freunde der bitteren Geschmäcker, unser neues Format startet mit unserer lieben Ernährungsexpertin Andrea Sokol: “Bitter fragt – Andrea antwortet”. Unser Ziel ist, euer Wohlbefinden nachhaltig zu steigern, damit ihr einen gesunden und glücklichen Alltag erleben könnt. Und um das zu erreichen, müssen wir erst einmal verstehen, wie unser Körper eigentlich funktioniert. Eine Schlüsselrolle spielt dabei übrigens der Säure Basen Haushalt – aber mal Hand aufs Herz: Was ist das eigentlich genau? 

Viele nicken bei diesem Wort, doch so manch einer mag sich am Hinterkopf kratzen und tief grübeln, was es mit den Säuren und Basen wirklich auf sich hatte. Dieser Haushalt mag noch so unscheinbar klingen, er ist im Großen und Ganzen jedoch für unsere allgemeine Gesundheit mitverantwortlich und beinahe jeden Körperprozess unentbehrlich. Lasst uns den Säure-Basen-Haushalt gemeinsam wieder kennenlernen und verstehen, warum er für uns so wichtig ist. Andrea beantwortet für Dich jetzt die knackigsten Fragen. 

Liebe Andrea, der Säure Basen Haushalt ist für unsere Gesundheit sehr wichtig. Wie genau funktioniert der Säure-Basen Haushalt – und was ist er eigentlich?

Das ist ja wirklich ne interessante Frage, die ich gerne beantworten möchte, aber dazu muss ich ein wenig ausholen. Hört sich leicht an, ist aber ganz schön kompakt. Man könnte sagen: Der Säure-Basen-Haushalt ist die Summe aller Säfte in unserem Körper, die jeweils eine bestimmte Funktion zu erfüllen haben. Die einen müssen Bakterien abtöten, die anderen bilden wiederum Enzyme. Dann gibt es Säfte, die leiten ein und wieder andere, die leiten aus. Wenn wir von Säuren und Basen sprechen, dann meinen wir in unserem Körper – und auf die Ernährung bezogen – einen pH-Wert. Hier geht es um die Konzentration der Wasserstoffionen einer Flüssigkeit. Je nachdem wie konzentriert die ist, ist man entweder im basischen oder sauren Bereich. Die Skala geht von 0 - 7 (sauer) und 7 - 14 (basisch). 7 ist der neutrale Bereich.

Wir haben jede Menge Organe und Stoffwechselend- oder Ausscheidungsprodukte in unserem Körper und ja, die haben alle einen unterschiedlichen pH-Wert – und das ist auch gut so. Bringen wir diesen pH-Wert durcheinander, dann könnte man sagen, dass wir übersäuert sind. Auch die Körpersäfte haben unterschiedliche pH-Werte, damit sie ihre Funktionen erfüllen können. Der Magensaft muss beispielsweise sauer sein, um bestimmte Bakterien abzutöten. Dadurch kann der Speisebrei so vorbereitet werden, dass die darin enthaltenen Nährstoffe vom Dünndarm auch gut aufgenommen werden können. 

Und hier ein Fun Fact: Unser Stuhl hat – trotz der sauren Säfte – einen neutralen pH-Wert von 7. Unser Blut hat es dagegen etwas schwerer: Mit einem Wert von 7.35 – 7.45 müssen wir extrem aufpassen, dass wir hier nicht durcheinander kommen. Wenn der pH-Wert aus dem Blut aus dem Gleichgewicht gerät, dann ist der Körper anfälliger für Krankheiten, Beschwerden und Schmerzen. So schnell geht das zum Glück aber nicht, denn unser Körper hat ja Gott sei Dank Puffersysteme: Die Lunge, die Niere, die Haut und die Leber. 

Aber auch diese Puffersysteme können an ihre Grenzen kommen. Ernähren wir uns gesund und ausgewogen, achten auf uns und sind gut zu uns, dann haben unsere Organe eine normale Arbeitszeit plus Urlaubstage. In unserem stressigen Alltag heute mit so viel ungesundem Essen – da arbeiten unsere Organe schon ganz schön viel. Und wer immer und überall Überstunden liefern muss, der kommt dem Burnout nahe. Das ideale Gleichgewicht an Säuren und Basen ist für den Körper mit seinen Organen also unabdingbar, damit Nahrung nicht nur richtig verarbeitet werden kann, sondern der Körper auch ohne Stress und Schwierigkeiten seinen Aufgaben nachgehen kann.

Ach Du großer Schreck. Einen Burnout unserer Organe will ja niemand. Wie kommt denn der Säure Basen Haushalt durcheinander?

Nun, der Lebensstil und auch unsere heutige Lebenssituation spielen schon eine große Rolle. Und natürlich die Ernährung. Beim Säure-Basen-Haushalt kommt es zusätzlich aber auch auf die Psyche an und wie gut sie den äußeren und inneren Strapazen aushalten kann. Denn auch Emotionen haben eine Auswirkung auf den Säure-Basen-Haushalt. Ärger in der Familie, Beziehung auf der Arbeit, existenzielle Ängste und weitere emotionale Belastungen bringen die Säfte samt Enzymen und Hormonen durcheinander. Diese dauerhafte Übersäuerung ist nur schwer durch basische Lebensmittel zu kompensieren, wenn Du nach Deinem leckeren grünen Smoothie trotzdem sauer, traurig oder verletzt in Deiner Wohnung sitzt. 

Über eine kurze Zeit ist das natürlich kein Problem. Reibungspunkte und Stress im Alltag sind normal und gehören dazu. Besteht diese innere Anspannung jedoch dauerhaft, dann wird es für den Körper schwierig, diese Säuren und Stressherde abzutransportieren. 

Und hier mal ein kleiner Exkurs: 1931 hat Otto Warburg den Medizin-Nobelpreis bekommen und er hat damals schon festgestellt, dass Krebs in einer Zelle in einem basischen Milieu keine Möglichkeit für Wachstum hat. Daher ist es so wichtig, dass wir auf unseren Säure-Basen-Haushalt achten. Wir reden hier also nicht über eine neue Erfindung, sondern um altbewährtes Wissen. Man könnte auch sagen, dass der Säure-Basen-Haushalt dafür da ist, um unsere Zellen zu schützen. Mit Ernährung kann man natürlich auch viel Gutes leisten – zusätzlich sollten wir aber auch unseren Lebensstil gesünder gestalten.

Im Klartext heißt das: Weniger Fertigprodukte, tierische Eiweiße, industriell hergestellte Nahrungsmittel und Zucker, denn diese Produkte werden sauer verstoffwechselt. Zitrone und Essig schmecken zwar sauer, sie werden aber basisch verstoffwechselt. Und hier für die Hardcore-Fans: Die rohe Tomate ist basisch, erwärmt wird sie jedoch sauer. Du willst auf der sicheren Seite bei Deiner Essenswahl sein? Mein Tipp: Grün grün grün! 

Spannend. Zusammengefasst lässt sich also sagen: Der Säure Basen Haushalt regelt alle Stoffwechselprozesse im Körper. Wozu sind denn Säure und Basen im einzelnen da?

Die Säuren und Basen werden von unseren Körpersäften geleitet. Die Magensäure braucht, wie schon oben erwähnt, einen hohen Säureanteil, um Nahrungsbrei gut aufnehmen und Eindringlinge eliminieren zu können. Die Säure schützt also in diesem Fall. Und genau so werden Enzyme oder auch Hormone gebildet. Das ist die Aufgabe dieser unterschiedlichen Konzentrationen in unseren Körpersäften. Und damit können sie auch die Zellen unterstützen und wichtige Antioxidantien zur Zelle hin transportieren. Wir sehen, das Gleichgewicht macht es. Darin liegt das Abtragen der alltäglichen, stündlichen, minütigen Stoffwechselprozesse in unserem Körper und auch die Erneuerung und Regeneration aller Zellvorgänge. 

Wir sehen, wir müssen wieder in innere Balance kommen. Was können wir denn direkt machen, um diesen Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten?

Das ist in unserer heutigen Zeit gar nicht so leicht, was? Die Belastungen, die wir körperlich und psychisch verarbeiten müssen, werden nu auch nicht weniger – im Gegenteil. Auch immer mehr Kinder und Jugendliche haben mit emotionalem Ballast zu kämpfen. Stress entsteht nicht mehr ab einem gewissen Alter, die Belastungen im Alltag nehmen immer mehr zu und bringen uns in eine Übersäuerung, egal ob groß oder klein, jung oder alt. 

Aber auch Umwelteinflüsse: Schlechte Luft, eine verschmutzte Umwelt, Lärm, Schlafmangel – auch hier kommen unsere Körpersäfte schnell aus dem Gleichgewicht. Es scheint ja fast, als hätten wir unseren Stresspegel fast gar nicht mehr selbst in der Hand, weil wir uns täglich mit so vielen stressigen Situationen umgeben müssen. Da fängt es schon bei der Parkplatzsuche, Meetings und Konflikten an. Um das zu kompensieren, essen natürlich viele Menschen Schokolade oder Fast Food. Wichtig ist aber, einen guten und gesunden Ausgleich zu finden. Eine Basenkur ist ein gutes Beispiel, um den Körper einfach zu entsäuern und mal wieder zu reinigen. Auch eine basische Ergänzung könnte ein erster Schritt sein, um sich zu entsäuern. 

Basische Lebensmittel sind natürlich wunderbar, reichen aber oft mit ihrer Kraft nicht aus, um all die Schadstoffe und Gifte aus dem Körper zu schaffen. Umso besser also, wenn man auf qualitativ hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen kann. Damit kannst Du Deinen Körper im ersten Schritt super unterstützen. Es kommt aber natürlich immer darauf an, wie schlimm es einen erwischt. Jemand, der in Norderney direkt am Meer wohnt, hat natürlich gute Karten, um sich zu erden, frische Luft zu tanken und in der Natur zu sein. Isst er jedoch auch den ganzen Tag nur Fast Food, wird auch die frische Norderney Luft nicht so viel ändern. Die Frage ist also: Wie hoch ist Deine Belastung? An Deinen Symptomen und Deinem Lebensstil kannst Du also schauen, ob eine basische Ernährung für Dich perfekt ist oder ob Du auch mit Yoga, Atemtechniken und einer Lifestyle-Änderung die besten Effekte erzielen kannst. 

Das klingt doch schonmal nach einer guten Anleitung, um wieder zu einem gesunden Lebensstil zurückzufinden. Welche Tipps hast Du denn speziell bei der basischen Ernährung?

Ja, also basische Klassiker für alle, die wirklich eine Basenkur machen möchten, kann ich euch jetzt empfehlen: Grüne Smoothies sind wirklich super. Diese Victoria Boutenko ist ja die Mutter der grünen Smoothies und hat sie vor vielen Jahren hip gemacht. Das Ziel ist, möglichst viele Greens zu konsumieren, um das darin enthaltene Chlorophyll – auch Pflanzenblut genannt – zu sich nehmen. Alles was grün ist, kann uns dabei helfen, innerlich zu reinigen und wieder basisch zu machen.

Achtet also auf grünes Gemüse wie Grünkohl oder Spinat und orientiert euch an saisonalen Lebensmitteln. Dabei helfen euch spezielle Saisonkalender, um immer up to date durch den Supermarkt zu laufen. Um maximal von den enthaltenen Nährstoffen zu profitieren, solltest Du das Essen aber nicht totkochen. Mein Tipp ist es, das Gemüse nur leicht zu dünsten, als Rohkost zu verspeisen oder eben in Smoothies zu verarbeiten. Auch Gemüsesuppen und Eintöpfe sind eine wunderbare Möglichkeit, um sich basisch zu ernähren. 

Und nicht zu vergessen: Auch Kräutertees und Gewürze sind ganz wichtig für eine basische Ernährung. Gewürze sind nicht nur toll im Geschmack, sie wirken auch beflügelnd, reinigend und beruhigend. Hier solltest Du natürlich keine billigen Gewürze verwenden, sondern wirklich qualitativ hochwertige Kräuter aus Bio-Anbau verwenden. Das wäre doch schon mal ein guter Anfang, um dem Säure Basen Haushalt helfend unter die Achseln zu greifen. Natürlich ist der Säure Basen Haushalt noch viel komplexer als diese kurze Einführung, aber für den Anfang haben wir viel Wichtiges besprochen. Mit diesem Artikel könnt ihr euren Körper schon einmal viel besser verstehen und nicht die Symptome bekämpfen, sondern direkt an der Ursache ansetzen. Und die Ursache für fast alle Symptome lautet: Säure Basen Haushalt.

Andrea Sokol ist als ganzheitlich zertifizierte Ernährungsexpertin stets für spannende BitterLiebe Ernährungsfragen im Einsatz. Mit Rat und Tat steht sie uns auch bei den kniffeligsten Fragen rund um die Gesundheit zur Seite und schafft es auch komplexe Inhalte unterhaltsam und verständlich zu erklären. 

Quellen:

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