Was ist Heilfasten? So sieht der Heilfasten Plan nach Buchinger aus
Ständig sind wir Stress ausgesetzt: Stress im Job, Stress in der Beziehung, Umweltstress und und und. Das alles belastet den Körper und lässt unsere Gesundheit darunter leiden. Leider können wir Stress nicht immer vermeiden. Umso wichtiger, regelmäßige Entlastungstage einzulegen. Nicht nur für die Psyche, sondern auch für den Körper – um ihm eine kurze Auszeit zu geben und neue Energie zu tanken.
Durch Umweltstress, ungesunde Ernährung und einen inaktiven Lebensstil wird dem Körper einiges aufgelastet. Eine Fastenkur kann helfen, einen Neustart zu machen und wieder Kraft zu tanken. In diesem Artikel stelle ich Dir eine bestimmte Art des Heilfastens vor: Das Heilfasten nach Buchinger. Dazu gibt es am Ende noch einen Heilfastenplan mit genauer Anleitung. Denn diese ist wichtig, um die Fastenkur richtig durchzuführen – besonders zu Hause.
Was ist Heilfasten nach Buchinger?
Das Buchinger Fasten ist eine der ältesten und wohl bekanntesten Heilfasten-Methoden. Sie soll Körper und Geist entlasten und reinigend wirken. Ursprünglich wurde die Fastenkur 1919 durch Dr. Otto Buchinger bekannt, der laut eigenen Angaben seine schwere Rheumaerkrankung "geheilt" hat. Aber schauen wir uns doch zunächst mal an, wie das Fasten nach Buchinger überhaupt funktioniert.
Wie geht Heilfasten nach Buchinger?
Beim Buchinger Fasten wird mehrere Tage keine feste Nahrung gegessen und etwa 2–3 Liter Flüssigkeit (Wasser, Tee, klare Brühen) getrunken. Das soll dafür sorgen, dass ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt sichergestellt wird. Durch die entstehenden Prozesse im Körper berichten einige Rheumapatient_innen, dass sich ihre Symptome verbessert haben. Schmerzen und Gelenkschwellungen seien abgeklungen. Eine genaue Anleitung des Heilfastens für zu Hause findest Du weiter unten.
Die Buchinger Fastenkur basiert nicht nur auf dem Fasten als alleiniges Merkmal, sondern enthält weitere therapeutische Behandlungen, z. B.
- Kneipp Behandlungen
- Massagen
- Bewegung und Sport
- Sauna, um die Blutzirkulation und den Stoffwechsel anzuregen
Vor dem Beginn der eigentlichen Fastentage soll der Darm von "alten Lasten" befreit werden. Dafür wird Glaubersalz getrunken, das abführend wirkt und so den Darm "reinigt". Viele Erkrankungen entstehen im Darm, weshalb die Darmgesundheit enorm wichtig ist. Prinzipiell funktioniert die Ausscheidung von Lasten bei gesunden Menschen auf natürlichem Wege jedoch so gut, dass wir keine Abführmittel brauchen.
Warum sollte ich Fasten?
Das Fasten ist eine bewährte Methode, um den Körper zu entlasten und soll positive Einflüsse auf bestimmte Erkrankungen, Beschwerden und Leiden haben. Indikationen für Heilfasten nach Buchinger sind beispielsweise:
- Stoffwechselerkrankungen: Übergewicht, Diabetes-Typ-2, Hyperlipidämie
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Risikofaktoren: Bluthochdruck, Rauchen, chronischer Stress
- Entzündliche und neurologische Erkrankungen: Rheuma, Migräne, Gastritis, Allergien, Asthma, chronische Verstopfung, Multiple Sklerose
- Psychische Erkrankungen: Depressionen, chronische Müdigkeit, Burnout
Der Nutzen einer Fastenkur liegt besonders darin, dass der Stoffwechsel wieder neu gestartet werden soll und so im Anschluss effektiver arbeiten kann. Das gilt auch für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und Entzündungen im Körper. Auch diese sollen durch Fasten reduziert werden.
Die Psyche kann auch durch Fasten profitieren, denn durch dadurch erhöht der Körper die Serotoninproduktion (Glückshormon) im Gehirn. Nach mehreren Fastentagen kann Serotonin sogar länger an den passenden Stellen wirken und so anhaltend zu einer guten Stimmung beitragen.
Kann ich durch Heilfasten abnehmen?
Ja, denn durch die geringe Kalorienaufnahme verlieren wir automatisch Gewicht. Aber tatsächlich kann man auch durch Heilfasten Bauchfett verlieren – genauer gesagt das schädliche viszerale Bauchfett. Dieses Fett lagert sich im Körper um die Organe und sorgt dort für Entzündungen. Und diese möglicherweise zu chronischen Erkrankungen.
Ist eine Fastenkur gefährlich?
Bevor Du eine Fastenkur beginnst, solltest Du mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber sprechen. Durch das hohe Kaloriendefizit ist Fasten z. B. nicht für Untergewichtige geeignet. Menschen mit einer Essstörung sollten ebenfalls auf das Heilfasten verzichten. Auch Schwangere und Stillende sollten nicht fasten.
Generell kannst Du das Heilfasten nach Buchinger am besten in einer Fastenklinik durchführen. Vor Ort ist speziell dafür ausgebildetes Personal, das Dich durch die Zeit begleitet. Je nach Bedürfnissen kann während der Fastenkur mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden.
Heilfasten Anleitung: Ganz einfach mit diesem Heilfasten Plan 7 Tage lang fasten
In einer speziellen Heilfastenklinik findest Du professionelle Hilfe. Leider werden solche Behandlungen nicht immer von den Krankenkassen übernommen – sie stellen also eine Privatleistung dar. Das bedeutet, dass Du alle Kosten übernehmen musst. Und diese sind je nach Dauer zwischen 1.000 € und 2.500 € pro Person und Aufenthalt.
Einzig bei bestimmten Krankheitsbildern wird eine ärztlich beaufsichtigte Fastenkur in speziellen Fastenkliniken im Rahmen einer Reha-Maßnahme übernommen. Da das Fasten in einer Klinik sehr teuer ist, fragst Du Dich sicherlich, ob Du das auch zu Hause machen kannst. Und ja, das ist prinzipiell möglich, Du solltest aber ein paar wichtige Dinge beachten.
Heilfasten zu Hause
Wenn Du das Heilfasten nach Buchinger zu Hause durchführen möchtest, solltest Du Dich gut vorbereiten und Dir eine Zeit aussuchen, in der Du Dich alleine darauf konzentrieren kannst. Am besten nimmst Du Dir, falls nötig, Urlaub und sorgst für Entspannung und Entschleunigung. Schau am besten, dass keine Feiern, Termine oder Meetings in diese Zeit fallen.
Vor Beginn des Heilfastens kannst Du Dir einen Einkaufsplan erstellen, die benötigten Zutaten kaufen und alles gut vorbereiten, um Deinen Körper nicht unnötig zu stressen. Schau, dass keine ungesunden Lebensmittel (vor allem Deine Favoriten) im Schrank sind, um nicht in Versuchung zu geraten. Wenn Du Familie und Freund_innen vorab informierst, findest Du dort vielleicht zusätzliche Unterstützung und möglicherweise eine Partnerin/einen Partner, mit der/dem Du die Fastenkur gemeinsam machen kannst.
Heilfasten: Wie lange?
Es gibt unterschiedliche Auffassungen und Methoden, wie lange Heilfasten dauern soll. Die häufigste Dauer liegt zwischen 3 und 10 Tagen. Dabei gibt es verschiedene Stufen, die unterschiedlich lange dauern. Generell wird aber empfohlen 5–7 Tage zu fasten und etwa 1–2 Mal pro Jahr, um den idealen Effekt auf den Stoffwechsel zu spüren. Aber auch mit nur 3 Tagen kannst Du von den Vorteilen profitieren.
Buchinger Heilfasten: Mein 7-Tage-Programm für zu Hause
Bevor Du mit dem Fasten startest, solltest Du alles besorgen, was Du für den Heilfasten Plan benötigst. Laut Buchinger brauchst Du vor allem:
- Früchte und Haferflocken für die Entlastungstage
- Glaubersalz
- Tee
- Früchte- und Gemüsesäfte
- Gemüse für die Zubereitung einer Gemüsebrühe für die Fastentage
Nach dem Fasten stehen die Aufbautage an, d. h. Du kannst nach und nach wieder feste Nahrung zu Dir nehmen. Am besten gehst Du für diese Tage erst am Ende der Fastenkur einkaufen. So kommst Du nicht in Versuchung während des Heilfastens. Dieser Plan hilft Dir, Heilfasten 7 Tage lang durchzuführen und durch das Fasten Deinem Körper etwas Gutes zu tun.
Tag 1–2: Entlastungstage vor dem Fasten
Das Fasten startet mit 1–2 Entlastungstagen, an denen Du etwas weniger isst als normal. Am ersten Tag des Heilfastens bereitest Du Deinen Körper auf den Beginn der Fastenperiode vor, indem Du ihm das Signal gibst: "Hey, Dein Magen ist leer!".
Tag 3–7: "Pure" Fasten Tage
Während der Fastentage nimmst Du viel Flüssigkeit zu Dir. Empfohlen werden täglich 2–3 Liter Wasser und Tee. Nimm Dir morgens Zeit für Dich und Deinen Körper. Integriere Yoga oder Meditation, um in den Tag zu starten. Trinke Deine vorbereiteten Gemüse- und Fruchtsäfte am Mittag. Abends hast Du genug Zeit zum Entspannen, nachdem Du die Gemüsebrühe getrunken hast.
Nach dem Fasten: Aufbautage
Nach den Fasten Tagen endet die Fastenkur mit 1–3 Aufbautagen, um Deinen Körper wieder an feste Nahrung zu gewöhnen. Das ist ebenfalls ein Teil des Heilfastens laut Buchinger. Du solltest allerdings nicht direkt wieder mit ungesunden Lebensmitteln starten, sondern bewusster zu gesunder Nahrung greifen. Starte am besten mit leicht verdaulicher Kost wie Haferflocken, gedünstetem Gemüse, Getreide, Nüssen und Samen. Verzichte auf verarbeitete Lebensmittel.
Kann ich während dem Heilfasten Sport machen?
Heilfasten und Sport schließen sich nicht grundsätzlich aus. Vermutlich wirst Du Dich aber während des Heilfastens an manchen Tagen nicht so energiegeladen fühlen wie an anderen. Wichtig ist, dass Du die Sportintensität Deinem Befinden anpasst. Außerdem solltest Du Dich auch nicht zwingen.
Bewegung ist dennoch wichtig, damit der Körper nicht zu viel abbaut und der Stoffwechsel zusätzlich noch auf Trab gehalten wird. Denn durch die geringe Kalorienzufuhr werden auch die Proteinspeicher als Energiequelle genutzt und dadurch kann es zum Muskelabbau kommen.
Gute Sportarten während des Heilfastens sind Yoga, Pilates, leichter Kraftsport und leichte Ausdauereinheiten. Extremsport solltest Du nicht betreiben. Wenn Du Dich nicht ganz fit fühlst, kannst Du einen ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft machen oder Dich aufs Rad schwingen und eine kleine Tour drehen.
Wenn Dir aber während des Sports schwindelig wird, Du Dich zittrig fühlst oder kalte Schweißausbrüche bekommst, solltest Du das Training sofort abbrechen und Deinem Körper die Ruhe geben, die er benötigt.
Kann ich während dem Heilfasten Kaffee trinken?
Schwarzer Kaffee ohne Milch und Zucker hat keine Kalorien. Von diesem Aspekt aus, wird Kaffee nicht Deine Fastenkur brechen. Das Buchinger Fasten empfiehlt als Flüssigkeitszufuhr Wasser, Gemüsebrühen, Tees und Obst- sowie Gemüsesäfte – keinen Kaffee. Denn dieser wirkt potenziell sauer und kann so Deinen Körper in dieser Zeit belasten.
Wenn Du während des Fastens auch auf Kaffee verzichtest, profitiert Dein Körper davon. Denn durch eine regelmäßige Kaffeepause kann sich Dein Körper entwöhnen und Du spürst danach das Koffein schneller. Vielleicht brauchst Du dann statt 3 Tassen nur noch 1 Tasse Kaffee, um den gleichen Effekt zu erreichen.
Heilfasten Rezepte: Was kann ich beim Fasten essen?
Wie Du bereits gelesen hast, gibt es vor dem Fasten Entlastungstage, um Deinen Körper optimal darauf vorzubereiten. Beim Heilfasten sind das 1–2 Tage. Währenddessen wird auf Schonkost gesetzt, die leicht verdaulich und nährstoffreich ist. Die Fastenzeit beruht auf Flüssigkeiten in Form von Wasser, Tee, Säften und Gemüsebrühen. Zum Schluss kommen 1–3 Aufbautage, um den Körper wieder an feste Nahrung zu gewöhnen.
Ernährung in den Entlastungstagen beim Fasten
Bei den Entlastungstagen geht es darum – wie der Name schon sagt – den Körper zu entlasten und ihn auf das Fasten einzustimmen.
Laut dem Heilfasten Plan solltest Du in dieser Zeit auf folgende Lebensmittel verzichten:
- Alkohol und Nikotin
- Salzhaltige Lebensmittel
- Schwarzer Tee, Kaffee
- Süßigkeiten und gezuckerte Getränke bzw. mit Süßstoff gesüßte Getränke
- Weißmehl
Auch tierische Produkte solltest Du weniger essen. Gegen fettarmen Joghurt, Quark und Kefir spricht aber nichts.
Es wird empfohlen vor dem Buchinger Fasten mit Hilfe von Glaubersalz den Darm zu entleeren und zu "reinigen". Oft wird von "Schlacken" bzw. "Entschlacken" gesprochen. Fakt ist aber, dass es gar keine Schlacken gibt und ein gesunder Körper durchaus in der Lage ist, sich selbst zu reinigen. Die potenziell schädlichen Endprodukte werden durch verschiedene Stoffwechselvorgänge im Körper durch unsere Entgiftungsorgane (Leber, Nieren, Darm, Lunge) eliminiert.
Beispiele für Entlastungstage:
- Hirse mit gedünstetem Gemüse
- Gedünstete Kartoffeln mit Spinat
- Haferflocken mit Beeren
- Obstteller
- Gemüsesticks
Ernährung während des Heilfastens
Während des "richtigen" Heilfastens stehen nur flüssige Lebensmittel auf dem Speiseplan. Dazu zählen Tees, Wasser, Brühen sowie frische Säfte. Damit Du eine Vorstellung davon bekommst, was Du genau zu Dir nehmen solltest, hier ein paar Inspirationen.
- Morgens: Mischung aus Hagebutten- oder Salbeitee
- Mittags: Brühe aus Gemüse und Wasser
- Nachmittags: Kräutertee, z. B. Fenchel- oder Anistee und Wasser
- Abends: Wasser, Kräutertees, Obst- oder Gemüsesäfte
Solltest Du Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall bekommen, versuche auf Obstsäfte zu verzichten und konzentriere Dich auf verdauungsfreundliche Kräutertees. Bei Bauchschmerzen können sanfte Bauchmassagen und Wärme helfen.
Wenn Du einen sehr großen Hunger verspürst, kannst Du statt der Gemüsebrühe auf Reis- oder Haferbrühe zurückgreifen. Dafür bringst Du 1 EL geschroteten Reis oder Haferflocken mit 150 ml Wasser zum Kochen und lässt es 5–10 Minuten bei niedriger Hitze köcheln. Anschließend presst Du alles durch ein feines Sieb und kannst nach Belieben frische Kräuter hinzufügen.
Ernährung an den Aufbautagen
Nach dem Fasten kommen 1–3 Aufbautage, um Deinen Körper wieder langsam an "normale" Nahrung zu gewöhnen. Während des Heilfastens stellen sich Dein Stoffwechsel, Deine Verdauung und die Verdauungssäfte um und können daher zu Beginn empfindlich auf manche Lebensmittel reagieren.
Hier ein paar wichtige Punkte, die Du laut Heilfasten Plan beachten solltest nach der Fastenkur:
- 1–2 Liter pro Tag trinken, um die Schleimhäute des Verdauungstraktes wieder zu durchfeuchten. Es ist normal, dass der Körper zunächst Wasser speichert, welches aber nach und nach wieder ausgeschieden wird. Am besten trinkst Du während der Mahlzeiten, um die Verdauungssäfte nicht zu sehr zu verdünnen.
- Langsam und ausreichend kauen, da der Körper sich erstmal wieder an feste Nahrung gewöhnen muss. Bereits im Mund erfolgt die Vorverdauung und kann so die anschließenden Organe und Verdauungsvorgänge entlasten.
- Genügend Ballaststoffe essen, die Menge aber nach und nach erhöhen. Diese bekommst Du durch Obst, Gemüse, Trockenfrüchte und alle anderen, ganzen pflanzlichen Lebensmittel.
- Damit nicht noch mehr Wasser eingelagert wird, solltest Du in der Aufbauphase so wenig Salz wie möglich essen.
- Die Kalorienmenge nach und nach erhöhen, um den Körper langsam daran zu gewöhnen. Du kannst sie jeden Tag um ca. 200 kcal steigern, angefangen mit 800 kcal.
Fazit: Was ist Heilfasten und wie funktioniert eine Fastenkur?
Der Sinn des Heilfastens ist es, den Körper auf Neustart zu setzen, ihn zu entlasten und so das Wohlbefinden zu steigern. Außerdem soll das Fasten nach Buchinger auch dem Geist und der Seele helfen, zu heilen.
Wir hoffen, dass Dir dieser Heilfasten Plan hilft. Wie Du siehst, kannst Du das Heilfasten nach Buchinger auch zu Hause machen. Es gibt zwar spezielle Kliniken mit Fachpersonal, diese sind allerdings sehr teuer.
Prinzipiell können alle gesunden Menschen eine Fastenkur machen. Am besten sollte sie aber vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt sein, um mögliche Komplikationen auszuschließen. Informiere Dich gründlich und bereite Dir am besten alles vor, um den Heilfasten Plan genau befolgen zu können.