
Bioverfügbarkeit – so beeinflusst sie die Wirkung von Nährstoffen und Medikamenten
Die Bioverfügbarkeit gibt an, wie viele Anteile eines Wirkstoffs tatsächlich vom Körper aufgenommen sowie genutzt werden und damit, wie gut er im Körper wirkt. Sie ist wichtig, um bewerten zu können, wie gut die Wirksamkeit von Vitaminen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten ist.
Wir zeigen Dir, warum die Bioverfügbarkeit so wichtig ist, was sie beeinflusst, wie sie wirkt und wie Du sie verbessern kannst.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze:
Bioverfügbarkeit beschreibt, wie viel eines Wirkstoffs tatsächlich vom Körper aufgenommen wird.
Sie ist entscheidend für die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten.
Faktoren wie Verdauung, Darmschleimhaut, Transportmechanismen und Galenik beeinflussen sie.
Es gibt Möglichkeiten, die effektive Wirkstoffaufnahme gezielt zu verbessern (z. B. liposomale Formen, Kombi mit Fetten, pH-Wert-abhängige Freisetzung).
Natürliche Formen und Zubereitungen sind nicht automatisch besser – es kommt auf die Formulierung an.
Was bedeutet Bioverfügbarkeit genau?
Wenn Du ein Nahrungsergänzungsmittel oder Medikament einnimmst, heißt das noch lange nicht, dass der Wirkstoff auch dort ankommt, wo er gebraucht wird.
Einfach erklärt: Bioverfügbarkeit bezeichnet den Anteil eines Wirkstoffs, der nach der Einnahme unverändert im Blutkreislauf ankommt – also tatsächlich vom Körper aufgenommen und nutzbar gemacht wird. Dieser Wert ist entscheidend dafür, wie wirksam ein Stoff letztlich ist. Denn selbst die beste Zusammensetzung nützt nichts, wenn der Körper den Wirkstoff nur schlecht aufnehmen kann.

Absolute vs. relative Bioverfügbarkeit
In der Fachsprache unterscheidet man zwischen absoluter und relativer Bioverfügbarkeit. Die absolute Bioverfügbarkeit beschreibt, wie viel eines Wirkstoffs nach oraler Einnahme tatsächlich im Vergleich zu einer direkten Verabreichung (etwa per Injektion) in die Blutbahn aufgenommen wird.
Die relative Bioverfügbarkeit hingegen vergleicht zwei verschiedene orale Präparate miteinander, zum Beispiel ein klassisches Vitaminpräparat und eine modernere, liposomale Variante. Diese Unterscheidung ist vor allem in der Pharmakologie von Bedeutung, liefert aber auch wichtige Hinweise darauf, wie wirksam Nahrungsergänzungsmittel im Alltag wirklich sind.
Welche Faktoren beeinflussen die Bioverfügbarkeit?
Ob ein Wirkstoff im Körper ankommt oder ungenutzt wieder ausgeschieden wird, hängt von einer ganzen Reihe an Faktoren ab. Besonders bei Nahrungsergänzungsmitteln oder pflanzlichen Stoffen wie Curcumin oder OPC spielt das eine entscheidende Rolle. Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist die Darreichungsform: Wird ein Wirkstoff als Tablette, Kapsel, Pulver oder in flüssiger Form eingenommen? Flüssige oder liposomale Formen haben oft eine höhere Bioverfügbarkeit , weil sie schneller und effizienter über die Schleimhäute oder den Darm aufgenommen werden können.
Auch die Begleitstoffe sind entscheidend. Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K benötigen Fett, um optimal aufgenommen zu werden. Wer Vitamin D ohne eine kleine Menge Fett zu sich nimmt, riskiert eine deutlich schlechtere Aufnahme. Die Gesundheit des Darms spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Entzündungen, eine gestörte Darmflora oder ein sogenannter „Leaky Gut“ können die Aufnahme stark reduzieren. Gleichzeitig wirken sich bestimmte Enzyme und Transportmechanismen im Körper darauf aus, wie gut ein Wirkstoff durch die Darmwand ins Blut gelangt.
Nicht zuletzt beeinflussen Wechselwirkungen mit anderen Lebensmitteln oder Substanzen die Wirkstoffverwertung: Kaffee, Tee oder Kalzium können zum Beispiel die Eisenaufnahme hemmen – während Vitamin C sie gleichzeitig verbessert.
So wichtig ist die Galenik
Die sogenannte Galenik wird oft unterschätzt. Dabei ist sie die Art und Weise, wie ein Wirkstoff in eine bestimmte Darreichungsform gebracht wird, also zum Beispiel als Kapsel, Tablette, Tropfen oder Gel. Sie bestimmt unter anderem, wie schnell und wo im Körper ein Wirkstoff freigesetzt wird. Eine gute galenische Formulierung kann die Bioverfügbarkeit deutlich verbessern, etwa durch magensaftresistente Kapseln, liposomale Strukturen oder zeitverzögerte Freisetzung. Eine schlechte Galenik hingegen kann dazu führen, dass der Wirkstoff zu früh zerfällt, schlecht löslich ist oder gar nicht erst im Blut ankommt.
Unterschiede bei Bioverfügbarkeit: Nahrung, Supplemente und Medikamente
Die Bioverfügbarkeit unterscheidet sich je nachdem, ob ein Wirkstoff über natürliche Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente aufgenommen wird und das teils erheblich.

In natürlichen Lebensmitteln sind Vitamine und Mineralstoffe oft an komplexe Strukturen gebunden. Diese werden im Körper zwar gut erkannt, aber nicht immer effizient aufgenommen – vor allem dann nicht, wenn die Verdauung oder Nährstoffbalance gestört ist. Beispiel: Eisen aus Fleisch (Hämeisen) wird deutlich besser aufgenommen als pflanzliches Eisen. Nahrungsergänzungsmittel bieten hier oft gezielte Vorteile. Durch bestimmte Verbindungen wie z. B. Magnesiumcitrat statt Magnesiumoxid (eine weniger bioverfügbare Version von Magnesium) – kann die Bioverfügbarkeit deutlich gesteigert werden. Solche Präparate umgehen teilweise typische Barrieren im Verdauungstrakt und bringen den Wirkstoff gezielter ins Blut.
Bei Medikamenten ist die Aufnahmefähigkeit im Körper ein fester Bestandteil der Entwicklung. Hier wird genau berechnet, wie schnell, wie viel und auf welchem Weg ein Wirkstoff im Körper ankommt. Manche Arzneimittel sind sogar bewusst so formuliert, dass sie verzögert oder nur in bestimmten Darmabschnitten freigesetzt werden, um Nebenwirkungen zu verringern oder eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen.
Fazit: So kannst Du die Bioverfügbarkeit gezielt verbessern
Nicht jeder Wirkstoff wird automatisch gut vom Körper aufgenommen – aber mit ein paar einfachen Tricks kannst Du die Bioverfügbarkeit vieler Nährstoffe deutlich steigern:
Nimm fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) immer mit etwas Fett ein.
Ein kleiner Löffel hochwertiges Öl oder eine Mahlzeit mit etwas Avocado, Nüssen oder Ei reicht schon, um die Aufnahme zu verbessern.
Kombiniere Eisenpräparate mit Vitamin C.
Ein Glas Orangensaft oder ein Stück Paprika zur Eisenaufnahme kann die Verwertung deutlich erhöhen. Meide dagegen Kaffee oder schwarzen Tee rund um die Einnahme, da sie die Aufnahme blockieren können.
Nutze liposomale oder mizellare Produkte, wenn verfügbar.
Diese modernen Darreichungsformen sind speziell entwickelt, um Wirkstoffe besser ins Blut zu bringen. Besonders hilfreich bei Curcumin, Vitamin C oder Q10.
Achte auf Deine Darmgesundheit.
Ein gesunder Darm ist die Grundlage für eine gute Aufnahme. Präbiotika, Ballaststoffe, ausreichend Wasser und fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Joghurt unterstützen die Darmflora.
Beachte den Einnahmezeitpunkt.
Manche Nährstoffe wirken besser morgens auf nüchternen Magen (z. B. Aminosäuren), andere entfalten ihre Wirkung mit einer Mahlzeit (z. B. fettlösliche Vitamine). Lies immer die Herstellerangaben oder sprich im Zweifel mit Fachpersonal.
FAQ zum Thema: Bioverfügbarkeit
Was bedeutet Bioverfügbarkeit einfach erklärt?
Sie beschreibt, wie viel eines eingenommenen Wirkstoffs tatsächlich im Blut ankommt und vom Körper genutzt werden kann und entscheidet darüber, wie wirksam Vitamine, Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel sind.
Wie kann ich die Aufnahme von Vitaminen verbessern?
Die Wirkstoffverwertung von Vitaminen lässt sich verbessern, indem man sie richtig kombiniert, zur passenden Zeit einnimmt und auf die Darreichungsform achtet. Fettlösliche Vitamine sollten mit Fett aufgenommen werden, Eisen zusammen mit Vitamin C – und liposomale oder flüssige Formen werden oft besser verwertet.
Welche Darreichungsform hat die beste Bioverfügbarkeit?
Flüssige, liposomale oder mizellare Darreichungsformen haben in der Regel die höchste Resorptionsrate. Sie umgehen Barrieren im Verdauungstrakt und sorgen dafür, dass mehr Wirkstoff direkt ins Blut gelangt.