Hast Du Schwierigkeiten beim Abnehmen, bist oft müde und hast wenig Konzentration? Dann könnte das ein Hinweis auf Probleme der
Schilddrüse sein. Genauer gesagt auf Hashimoto Thyreoiditis.
In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über die Erkrankung. Und Du wirst sehen, dass Medikamente alleine nicht sein müssen. Die Ernährung und Dein Lebensstil haben einen
großen Einfluss auf die Schilddrüse. Fangen wir also mit den Basics an.
Was ist Hashimoto Thyreoiditis?
Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei wird das Gewebe der Schilddrüse allmählich durch weiße Blutkörperchen zerstört. Weiße Blutkörperchen sind Teil des menschlichen Immunsystems. Das Immunsystem reagiert darauf mit Entzündungen.
Die Schilddrüse ist eine Drüse, die am unteren Teil des Halses sitzt. Sie produziert Hormone, die sich auf alle möglichen Organe und Funktionen im Körper auswirken. Dazu zählen Herz, Lunge, Skelett sowie Verdauung und das zentrale Nervensystem. Außerdem steuert sie den Stoffwechsel und das Wachstum.
Da es sich bei der chronischen Schilddrüsenentzündung um eine Autoimmunerkrankung handelt, ist sie nicht heilbar. Dennoch ist es möglich, die Symptome stark zu reduzieren. Bevor wir Dir zeigen, wie Du Hashimoto mit Ernährung beeinflussen kannst, erstmal etwas zu den Symptomen.
Welche Symptome verursacht Hashimoto?
Man geht davon aus, dass sich Hashimoto aus einem Immundefekt in Verbindung mit Umweltfaktoren entwickelt. Diese Faktoren sind aber noch nicht vollständig geklärt.
Da die Hashimoto-Thyreoiditis fast alle Organsysteme im Körper betrifft, variieren die Symptome. Dazu gehören:
- Gewichtszunahme
- Extreme Müdigkeit und wenig Konzentration
- Dünner werdendes Haar
- Trockene Haut und brüchige Nägel
- Langsamer oder unregelmäßiger Herzschlag
- Verminderte Muskelkraft
- Kurzatmigkeit und Bluthochdruck
- Verminderte körperliche Belastbarkeit
- Kälteempfindlichkeit
- Verstopfung
- Depressionen und Angstzustände
- Nackenschmerzen oder Empfindlichkeit der Schilddrüse
- Unregelmäßige Menstruation
- Schlaflosigkeit
- Veränderungen in der Stimme
Unbehandelte oder falsch behandelter Hashimoto kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Dazu zählen ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, kognitive Störungen oder sogar zum Tod.
Wie wird Hashimoto diagnostiziert?
Die Diagnose hängt von den Symptomen und Laborwerten ab. Typische Werte zur Diagnose von Hashimoto sind:
- Erhöhte Werte des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH)
- Niedrige Werte des freien Thyroxins (FT4)
- Erhöhte Werte des Anti-Thyreoid-Peroxidase-Antikörper (Anti-TPO)
Einige Menschen mit Hashimoto haben auch erhöhte TSH-Rezeptor-blockierende Antikörper (TBII). Auch die Anti-Tyroglobulin-Antikörper (Anti-Tg) können erhöht sein. Diese Antikörper greifen die Schilddrüse an.
Die Zerstörung der Schilddrüse durch die Krankheit erfolgt schubweise. In den frühen Stadien können die Betroffenen Symptome und Laborwerte aufweisen, die auf eine Überfunktion der Schilddrüse hindeuten. Auch normale Laborwerte sind möglich.
Daher ist die Hashimoto-Thyreoiditis oft schwer zu erkennen. Es kann vorkommen, dass die Betroffenen monatelang keine richtige Diagnose erhalten. Bis zu einem Drittel der Menschen, die wegen einer Unterfunktion der Schilddrüse behandelt werden, erhalten keine angemessene Behandlung.
Hashimoto betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Frauen haben allerdings eine 5–10 Mal höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie diagnostiziert wird. Das Risiko steigt mit dem Alter und die meisten Frauen werden zwischen 30 und 50 Jahren diagnostiziert.
Wie sieht die Behandlung von Hashimoto aus?
Hashimoto-Thyreoiditis wird in der Regel mit synthetischen oder natürlichen Schilddrüsenhormonen behandelt. Zu den Synthetischen gehören Levothyroxin und Liothyronin. Zu den natürlichen Hormonen zählen Armour Thyroid und Nature Throid.
Ernährung und Lebensstil spielen bei der Behandlung eine wichtige Rolle. Entzündungen sind ein Hauptfaktor hinter dem breiten Spektrum an Hashimoto-Symptomen. Sie hängen oft mit der Ernährung zusammen.
Eine Änderung der Ernährung und des Lebensstils ist ebenfalls der Schlüssel zur Verringerung des Risikos. Und zwar für weitere Erkrankungen wie einen hohen Cholesterinspiegel, Fettleibigkeit und Diabetes.
Du kannst die Symptome mit Ernährung und Lebensstil deutlich verbessern. Dazu zählen der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Bewegung. So können auch Entzündungen verringert werden.
Nahrungsergänzungsmittel bei Hashimoto
Einige Nährstoffe können Entzündungen und Antikörper der Schilddrüse bei Menschen mit Hashimoto senken. Außerdem ist ein Nährstoffmangel bei Betroffenen häufiger, so dass eine Ergänzung notwendig sein kann. Zu den wichtigen Nährstoffen gehören:
-
Selen: Kann Antikörper gegen die Schilddrüsenperoxidase (TPO) reduzieren und das Wohlbefinden von Betroffenen verbessern.
-
Zink: Ist für die Funktion der Schilddrüse unerlässlich. Es kann die Funktion der Schilddrüse bei einer Unterfunktion in Kombination mit Selen verbessern.
-
Curcumin: Die stark entzündungshemmende und antioxidative Verbindung kann die Schilddrüse schützen.
-
Vitamin D: Menschen mit Hashimoto weisen im Durchschnitt niedrigere Vitamin-D-Spiegel auf. Diese werden mit dem Schweregrad in Verbindung gebracht.
-
B-Vitamine: Ein Vitamin B12-Mangel kommt bei Betroffenen häufiger vor.
-
Magnesium: Niedrige Werte werden mit einem erhöhten Risiko für Hashimoto und erhöhten Antikörpern assoziiert. Ein Ausgleich des Mangels kann die Symptome von Betroffenen verbessern.
-
Eisen: Menschen mit Hashimoto entwickeln mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Anämie.
Das Thema Jod ist in Verbindung mit der Schilddrüse essentiell. Aber die Einnahme hoher Joddosen bei fehlendem Jodmangel bei Menschen mit Hashimoto kann zu unerwünschten Wirkungen führen. Daher solltest Du ohne ärztlichen Rat keine Jodpräparate einnehmen. Hast Du keinen Jodmangel, scheint eine jodarme Ernährung vorteilhaft zu sein.
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Was essen bei Hashimoto?
Wenn Du Hashimoto-Thyreoiditis hast, kann eine nährstoffreiche Ernährung die Schwere der Symptome reduzieren. Konzentriere Dich daher auf folgende Lebensmittel:
- Obst: Beerenfrüchte, Birnen, Äpfel, Pfirsich, Zitrusfrüchte, Ananas, Bananen,…
- Nicht-stärkehaltiges Gemüse: Zucchini, Artischocken, Tomaten, Spargel, Karotten, Paprika, Rucola, Pilze,…
- Stärkehaltiges Gemüse: Süßkartoffeln, Kartoffeln, Erbsen, Kürbis
- Gesunde Fette: Avocados, Olivenöl, griechischer Joghurt, Leinöl
- Tierisches Eiweiß: Fetter Fisch, Eier, fettarme Milchprodukte
- Glutenfreie Körner: Brauner Reis, Quinoa, Amaranth, Hirse
- Samen, Nüsse, Nussmus: Cashews, Mandeln, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Erdnüsse
- Hülsenfrüchte: Kichererbsen, weiße Bohnen, Linsen, Kidneybohnen
- Gewürze und Kräuter: Kurkuma, Basilikum, Rosmarin, schwarzer Pfeffer, Apfelessig, Thymian, Salbei, Ingwer
- Getränke: Wasser, ungesüßter Tee, Mineralwasser
Obst und Gemüse stehen bei einer ausgewogenen Ernährung generell ganz oben auf der Liste. Es ist auch wichtig, auf Deinen Körper und seine Reaktion auf bestimmte Lebensmittel zu achten.
Vermeide diese Lebensmittel bei Hashimoto
Der Verzicht oder zumindest die Reduktion bestimmter Lebensmitten kann die Symptome von Hashimoto verringern. Zudem unterstützt es Deine allgemeine Gesundheit. Aus diesen Gründen solltest Du diese Lebensmittel vermeiden:
- Zuckerzusatz und Süßigkeiten: Limonade, Energydrinks, Kuchen, Eis, Gebäck, Kekse
- Fast Food und frittierte Lebensmittel: Pommes, Hot Dogs, Brathähnchen
- Raffinierte Getreide: Weiße Nudeln, Weißbrot, Bagels
- Stark verarbeitete Lebensmittel: Fertiggerichte, Margarine
- Fleischwaren: Speck, Wurst
- Gluten: Weizen, Gerste, Roggen, Kekse, Brot
Nicht nur bei Hashimoto ist das Vermeiden dieser Lebensmittel vorteilhaft. Es handelt sich durchweg um Lebensmittel, die nicht lebensnotwendig sind. Auch wenn glutenhaltige Getreide wie Dinkel oder Roggen gesund sein können, haben manche Betroffene Probleme mit Gluten.
Glutenfreie Ernährung bei Hashimoto
Viele Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit Hashimoto mit größerer Wahrscheinlichkeit an Zöliakie erkranken. Daher empfehlen Expert_innen, dass bei Hashimoto auch Zöliakie untersucht werden soll.
Zudem gibt es Hinweise, dass eine gluten- und getreidefreie Ernährung für Menschen mit Hashimoto von Vorteil sein kann. Glutenhaltige Getreide sind z. B. Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen.
Eine getreidefreie Diät ist restriktiver als eine glutenfreie Diät, da sie alle Körper verbietet. Obwohl diese Ernährungsumstellung auch Vorteile bieten kann, gibt es nur wenig Forschung dazu.
Fazit: Welche Ernährung bei Hashimoto Thyreoiditis?
Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem reagiert mit Entzündungen auf die Schilddrüse, wobei das Gewebe mit der Zeit zerstört wird. Sie äußert sich z. B. durch Gewichtszunahme, extreme Müdigkeit, wenig Konzentration oder verminderte Muskelkraft.
Die Erkrankung kann durch Bluttests diagnostiziert werden. Nach positiver Diagnose wird meist mit Medikamenten behandelt. Dazu zählen Levothyroxin, Liothyronin oder Armour Thyroid und Nature Throid.
Aber auch die Ernährung und der Lebensstil spielen eine Rolle. Sie können die Entzündungen reduzieren und dadurch die Symptome lindern. Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte sowie Nüsse und Samen sind wichtig für die Schilddrüse.
Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Selen, Zink, Curcumin, Magnesium, Eisen und B-Vitamine scheinen vorteilhaft zu sein. Vermeiden solltest Du hingegen Zuckerzusatz, Fast Food, raffiniertes Getreide oder Fleischwaren. Wenn Du Gluten nicht verträgst, solltest Du auch das aus Deiner Ernährung streichen.
FAQ zum Thema: Hashimoto Ernährung
Warum keine Haferflocken bei Hashimoto?
Wie erwähnt, haben Menschen mit Hashimoto auch oft eine Zöliakie. Haferflocken sind eigentlich glutenfrei. Durch die Verarbeitung kann es aber sein, dass Gluten übertragen wird. Falls also eine Kombination aus Hashimoto und Zöliakie vorliegt, sind Haferflocken nicht geeignet.
Welche Milch bei Hashimoto?
Fettreiche Milchprodukte wie Sahne können in großen Mengen Entzündungen fördern. Gerade bei Menschen, die Milch nicht vertragen. Fettarme und fermentierte Milchprodukte werden hingegen gut vertragen und können bei Hashimoto verzehrt werden. Alternativen sind Pflanzendrinks auf Basis von Mandeln, Kokos oder Reis.
Kann man mit der Hashimoto Ernährung abnehmen?
Bei Hashimoto wird der Stoffwechsel verlangsamt und das kann zur Gewichtszunahme führen. Trotz Hashimoto ist es aber möglich, abzunehmen. Dafür solltest Du ein paar Dinge beachten. Dazu zählen:
- Zugesetzten Zucker vermeiden
- Stress reduzieren
- Ausreichend schlafen
- Bewegung und Sport täglich
Generell ist eine ausgewogene Ernährung in allen Lebenslagen wichtig. Relevant ist nur, welche Lebensmittel Du gut oder nicht gut verträgst. So kannst Du Deinen Speiseplan daran anpassen. Also ja, Du kannst auch mit Hashimoto abnehmen.
Zur Autorin:
Laura Merten ist Ernährungswissenschaftlerin (M.Sc.) und Buchautorin. Unter dem Motto “Mehr wissen, besser essen” übersetzt sie Ernährungswissenschaft in Alltagssprache und begeistert damit zahlreiche Menschen für gesunde Ernährung und mehr Ernährungskompetenz.
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