✔️ Alle BitterLiebe Inhalte werden durch unsere Ärzte, Heilpraktiker und Ernährungsberater und andere Experten sorgfältig geprüft.
L-Glutamin: Darm-Gesundheit durch Aminosäuren
Auf den ersten Blick scheinen L-Glutamin und Darm-Gesundheit nicht üblicherweise in einem Kontext zu stehen. Gesundheitswissenschaftlich wird dieser Zusammenhang jedoch stetig weiter erforscht – und vor allem wird darüber diskutiert. Oft wird bei L-Glutamin und dem Darm auch von einem Duo gesprochen. Für die Prävention und Behandlung einiger Darmprobleme scheinen diese Erkenntnisse jedoch wertvolle Informationen zu liefern. Welche Superkräfte hat die kleine Aminosäure L-Glutamin für unseren Darm und müssen wir neben anderen Nährstoffen und Vitaminen jetzt auch noch darauf achten?
Was ist L-Glutamin?
Was sind überhaupt Aminosäuren? Einfach gesagt: Es sind Bausteine, aus denen Proteine gebaut werden. Diese sind an vielen, lebensnotwendigen Prozessen in unserem Körper beteiligt. Insgesamt gibt es 20 verschiedene Aminosäuren. Sie werden in vielen, unterschiedlichen Kombinationen aneinander gebaut und bilden auf diese Weise Ketten. Diese bezeichnet man auch als Aminosäure-Sequenzen. In dieser Form formen sie die Proteine, von denen wir einige verschiedenartige im Körper haben. Durch ihre vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten beim Zusammenbauen können demnach aus nur 20 Bausteinen (also Aminosäuren) viele verschiedene Proteine hergestellt werden.
Einige dieser Bausteine sind nicht essenziell, was bedeutet, dass unser Körper sie selbst herstellen kann, um daraus die benötigten Proteine zu bauen. Essenzielle Aminosäuren dagegen müssen wir über die Nahrung aufnehmen, da wir sie selbst nicht produzieren können. Wir sind also darauf angewiesen, unseren Bedarf an essenziellen Aminosäuren durch eine ausgewogene Ernährung zu decken. Fehlen die Grundbausteine für bestimmte Proteine, kann der Körper diese nicht herstellen– und das kann unter Umständen negative Konsequenzen haben.
L-Glutamin gehört zu den nicht essenziellen Aminosäuren – wir können es also in unserem Körper selbst produzieren. Da es eine wichtige Rolle für die Darm-Gesundheit spielt, scheint das ja zunächst ziemlich vorteilhaft zu sein, oder?
Wofür ist L-Glutamin gut?
Wir wissen nun, dass es ein Grundbaustein für die Herstellung von verschiedenen Proteinen ist. Welche Aufgaben hat Glutamin noch? Die Immunzellen benötigen die Aminosäure, um effektiv zu funktionieren – sie dient also als eine Art Kraftstoff. Einen erhöhten Bedarf haben sie besonders dann, wenn wir Stress haben, krank sind oder operiert wurden. In solchen Zeiten ist das Immunsystem nämlich sehr aktiv, sowohl im Kampf gegen Krankheitserreger als auch für die Genesung.
Es ist bisher nicht ausreichend bewiesen, aber neben der Funktion von L-Glutamin im Darm gibt es einige erste Hinweise auf einen positiven Effekt von L-Glutamin auf die Erholung und das Muskelwachstum nach dem Sport. Das Immunsystem wird durch intensive, körperliche Aktivitäten belastet. Dabei sollte es normalerweise für die Regeneration nach dem Training sorgen. Da die Immunzellen ihre Energie aus dem Glutamin beziehen, erscheint der Zusammenhang des erhöhten Bedarfs nach dem Sport logisch. Allerdings wird auf diesem Gebiet noch geforscht und es bedarf zudem an einigen handfesten Studienergebnissen. Aber was genau macht das L-Glutamin nun im Darm?
L-Glutamin: Wirkung im Darm
Die kleine Aminosäure ist sowohl Grundbaustein als auch Energielieferant. Eine besondere Bedeutung hat das Multitalent L-Glutamin im Darm. Genauso wie die Immunzellen es als Energiequelle nutzen, tun es auch die Zellen der Darmschleimhaut. Diese Zellen müssen sich konstant erneuern und reparieren – die Energie für diese Prozesse liefert ihnen das Glutamin. Interessanterweise werden etwa 30 % vom L-Glutamin im Darm verbraucht.
Eine besondere Rolle erhält die Aminosäure bei der Barrierefunktion der Darmschleimhaut. Über diese werden Nährstoffe aufgenommen und Schadstoffe abgewehrt. Glutamin unterstützt diese Barriere, welche besonders bei der Darmerkrankung Leaky Gut eine Rolle spielt. Bei dieser ist die Darmwand durchlässiger, wodurch Nährstoffe nicht optimal resorbiert werden können und Toxine leichter aus dem Darm in den Körper gelangen. Man kann sich dies am besten wie einen Schwamm vorstellen: Ein gesunder Darm ist wie ein trockener, neuer Schwamm. Hält man ihn in eine kleine Pfütze, kann er das Wasser vollständig aufnehmen. Bei einem Leaky Gut wäre der Schwamm sehr abgenutzt, überall sind Stücke herausgerissen und so ganz trocken ist er auch nicht. Hält man diesen in die gleiche Pfütze, könnte er nicht so viel Wasser aufnehmen, wie der neue.
Durch den Zusammenhang von L-Glutamin, Darm und Darmwand und auch dem Immunsystem, hat es indirekt auch einen Einfluss auf die Nährstoffversorgung und Regeneration des gesamten Körpers. Kleine Aminosäure – riesige Auswirkungen.
Mögliche Hilfe für den Darm: Hilft L-Glutamin gegen Blähbauch?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. An erster Stelle kommt es darauf an, wodurch die Blähungen verursacht werden. Diese gehören bei einigen Darmproblemen zu den typischen Symptomen. Außerdem kann es auch einfach an einer Unverträglichkeit gegen Lebensmittel liegen, die man täglich zu sich nimmt. In diesem Fall wäre es nicht zielführend, die Symptome mit einem Ergänzungsmittel zu lindern, während man die Lebensmittel, die der Auslöser dafür sind, weiter konsumiert. Sie aus dem Essensplan zu streichen, ist dann oft Diagnose und Behandlung zugleich.
Wird der Blähbauch allerdings von Verdauungsbeschwerden wie dem Leaky Gut oder einer gestörten Darmflora verursacht, dann könnte L-Glutamin im Darm einen positiven Einfluss haben. Besonders die Darmbakterien, die sich an der Darmschleimhaut befinden, könnten von der stärkenden Wirkung der Aminosäure profitieren – immerhin bedeutet das für sie eine Verbesserung ihres Lebensraums. Die Einnahme von zusätzlichem L-Glutamin für den Darm sollte jedoch nicht als generelles Heilmittel angesehen werden und immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen! Im besten Falle kann sie einen positiven Einfluss haben.
L-Glutamin: Im Darm hilfreich – aber wo kommt es her?
Von allen Aminosäuren in unserem Körper kommt L-Glutamin am häufigsten vor. Daher wird es in verschiedenen Organen und Geweben hergestellt:
Skelettmuskulatur: Das meiste L-Glutamin wird in der Skelettmuskulatur gebildet. Die Muskeln enthalten einen hohen Anteil der Glutamin-Vorräte des Körpers und sind dessen Hauptproduktionsstätte. Darm-Helfer aus dem Skelett– die Natur ist faszinierend.
Lunge: Die Lunge kann Glutamin nicht nur produzieren, sondern auch freisetzen. Durch den Blutkreislauf wird es anschließend zu anderen Organen transportiert.
Gehirn: Obwohl das Gehirn nicht die Hauptquelle für Glutamin ist, spielt es dort eine wesentliche Rolle als Neurotransmitter.
Leber: Sie reguliert den Glutaminspiegel im Körper, indem sie es je nach Bedarf aufnimmt und freisetzt. Die Leber verwendet Glutamin unter anderem zur Entgiftung von Ammoniak.
Fettgewebe: Auch im Fettgewebe kann Glutamin produziert werden, obwohl es hier nicht so wichtig ist, wie in der Muskulatur oder der Lunge.
Macht die Aminosäure gute Laune? L-Glutamin & Darm-Hirn-Achse
Das Gehirn ist über die sogenannte Darm-Hirn-Achse mit dem Verdauungstrakt verbunden. Dass dieser Einfluss auf unser Wohlbefinden hat, das ist schon lange bekannt. Jeder kennt die Stimmung, wenn man einen stressigen Tag und zusätzlich noch Blähungen oder Durchfall hat. Tatsächlich kann L-Glutamin im Darm durch seine unterstützende Wirkung auf die Darmschleimhaut die Signale von entzündlichen Reaktionen an das Gehirn reduzieren. Diese sorgen dort nämlich für Stressreaktionen, welche wiederum die Verdauung negativ beeinflussen. Es ist also ein Teufelskreis, wenn der Darm Probleme hat und im direkten Kontakt zum Gehirn steht. Da L-Glutamin ein Vorläufer für einen wichtigen Neurotransmitter (Glutamat) ist, beschäftigt sich die Forschung auch viel mit dem Zusammenhang zwischen der Aminosäure und Botenstoffen.
Einige wichtige Neurotransmitter werden im Magen-Darm-Trakt gebildet. Bekannt ist, welche gravierenden Ausmaße ein Mangel an Botenstoffen im Gehirn haben kann. Interessant ist deswegen die Frage, wie man dies positiv beeinflussen könnte, ohne Medikamente nehmen zu müssen, denn diese behandeln oft auch nur die Symptome. Dafür setzt man am Anfang an – an ihrer Produktionsstätte.
Glutamin: Nebenwirkungen und mögliche Risiken
Wenn wir über die zusätzliche Einnahme dieser Aminosäure reden, stellt sich natürlich die Frage, ob L-Glutamin gefährlich ist. Das ist besonders interessant, da wir nun wissen, dass Glutamin als nicht essenzielle Aminosäure von unserem Körper selbst produziert wird. Kann es schädlich sein, ein körpereigenes Produkt einzunehmen?
Ja und nein. Sofern tatsächlich ein erhöhter Bedarf besteht oder ein Mangel vorliegt, kann es unter Umständen sogar eine gute Idee sein, den Körper zu unterstützen – sofern es ärztlich befürwortet wurde. Grundsätzlich vertragen die meisten Menschen Glutamin gut und es wird relativ selten von Nebenwirkungen berichtet. Selbst in gegenteiligen Fällen ist überwiegend die Rede von milderen Nebenwirkungen. Das ist jedoch kein Anhaltspunkt dafür, L-Glutamin bedenkenlos einzunehmen!
Es besteht der Verdacht, dass eine langfristige, hohe Einnahme von Glutamin andere Aminosäuren verdrängen kann und so ein Ungleichgewicht im Körper entsteht. Das ist allerdings weder die Regel noch umfangreich belegt.
Ironischerweise kann die zusätzliche Einnahme von L-Glutamin Darm-Beschwerden wie Blähungen verursachen, wobei es in einigen Fällen aus diesem Grund eingenommen wird. Zudem kann, wie bereits vorhin beschrieben, ein unnötiger Zusatz, wie z. B. bei Blähungen aufgrund einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, den Blähbauch verschlimmern, da dem Körper wahrscheinlich kein L-Glutamin fehlt und eine zusätzliche Einnahme demnach nicht die richtige Lösung ist.
Achte beim Kauf von L-Glutamin für den Darm auf diese Dinge
Sofern Dein Arzt und Du die Einnahme von L-Glutamin für den Darm als sinnvoll und notwendig erachtet, solltest Du beim Kauf des Produkts auf einige Faktoren achten.
Greife auf hochwertige Produkte zurück. Diese sind in der Regel frei von unnötigen Zusätzen, Allergenen und in pharmazeutischer Qualität. Auf der sicheren Seite bist Du in vielen Fällen, wenn Du Anbieter wählst, die bekannt sind und zu denen Du ausreichende Informationen findest. Idealerweise besitzen sie unabhängige Prüfzertifikate und Qualitätsnachweise, die sich einwandfrei überprüfen lassen. Beispiele sind dafür Zertifizierungen wie GMP (Good Manufacturing Practices) oder ISO-Zertifikate. Diese können auf hohe Produktstandards hinweisen.
Überprüfe auf den Produktetiketten immer die angegebene Reinheit und ob dort Füllstoffe und künstliche Zusatzstoffe angegeben sind, obwohl das Produkt anders beworben wird. Nicht immer zu 100 % verlässlich, aber dennoch ein weiterer Anhaltspunkt sind Kundenbewertungen und Empfehlungen von Fachleuten und seriösen Anbietern.
Power Aminosäure L-Glutamin für den Darm: Wann einnehmen und wie viel?
Du möchtest L-Glutamin für Deinen Darm nehmen und fragst Dich, wie viel davon? Zur korrekten L-Glutamin Einnahme gibt es ein paar Dinge, die beachtet werden sollten. Erhältlich ist Glutamin in verschiedenen Formen, dazu gehören Pulver, Kapseln und Tabletten. Grundsätzlich unterscheiden sie sich in der Wirkung nicht. Dennoch ist das Glutamin-Pulver besonders beliebt, da es praktisch ist (man kann es in Wasser auflösen) und die Dosierung angepasst werden kann. Kapseln und Tabletten sind im Gegensatz zum Glutamin-Pulver jedoch bequem und können unterwegs leichter transportiert und eingenommen werden.
Die Dosierung von L-Glutamin, wie viel am Tag davon also eingenommen werden soll, variiert je nach Bedürfnis und Verwendungszweck. Generell liegt die typische Dosierung etwa zwischen fünf und zehn Gramm täglich. Das ist jedoch kein Richtwert und muss individuell festgelegt werden. Um die Aufnahme im Körper zu maximieren, wird empfohlen, dass sie auf nüchternen Magen oder nach dem Training eingenommen werden soll (egal, ob Glutamin-Pulver oder -Kapsel). Das liegt daran, dass der Körper sich nüchtern uneingeschränkt auf die Aufnahme „konzentrieren“ kann und nach dem Training die Aktivität des Immunsystems angeregt ist.